Out of the Door im Interview
von Wolfgang Pfeifer

Wir haben die Gründer*innen von Out of the Door interviewt. Im Interview erklären sie ihre Entscheidungsfindung ihr Unternehmen als Produktpartnerschaft zu gründen. Außerdem geben sie einen kurzen Einblick in ihr Produkt, welches einmal mehr zeigt, dass alt bewährte Produkte radikal neu gedacht werden können.
your.company (y.c): Out of the Door, wer seid ihr?

Lena: Alles begann mit unserem Ideengeber Rune. Seine Hingabe für die Wissenschaft hat sich schon früh entwickelt und in der Teilnahme an diversen Projekten, wie z. B. Jugend forscht, manifestiert. 

Aus zahlreichen Gesprächen darüber, wie Produkte verbessert werden können und durch seine Erfahrungen als BWL-Student, war unser zweites Mitglied mit Stefan schnell gefunden.

Für alle sonst anfallenden Aufgaben wie Organisation, Design oder Recherche, fungiere ich in meiner Defizitausgleichposition.

Stefan: Als Gegenposition zur heutigen Wirtschaftswelt, die mit zahlreichen Problemen wie Nachhaltigkeit, Innovationsmüdigkeit und Verschleiß von Arbeitnehmenden zu kämpfen hat, haben wir mit „Out of the Door“ ein Unternehmen gegründet, in dem alle als gleichwertige Mitunternehmende innovative Produkte schaffen, die sich an den Bedürfnissen der Menschheit und der Gesellschaft von morgen orientieren.

y.c: Was genau ist eure Innovation und wodurch zeichnet sie sich aus?

Rune: Wir entwickeln eine neuartige Polsterung, indem wir den Aufbau herkömmlicher Polster radikal neu gedacht und damit den Hextrasoft-Federkern erfunden haben. 

Durch die einzigartige Geometrie unserer Feder müssen wir nicht auf Stahl als Ausgangsmaterial zurückgreifen, sondern können ganze Federsegmente kostengünstig im Spritzgussverfahren herstellen. Die Struktur des Federsegments erlaubt einen hohen Komfort bei knappem Materialeinsatz, was sich in einer bequemen, leichten und kompakten Polsterung niederschlägt.

Unser Produkt findet in einer Vielzahl von Anwendungsgebieten Verwendung von Matratzen über Sofas und Fahrzeugsitze bis hin zu Fahrradsatteln. Der weltweite Polstermarkt ist mit einem Umsatz von über 300 Milliarden pro Jahr enorm und wächst jährlich um 5 %.

 

y.c: Was hat euch angezündet, mit your.company eine Partnerschaft einzugehen?

Stefan: Als wir im Winter 2022 auf der Suche nach einem Ort zum Arbeiten waren, sind wir auf das Produktpartnerschaftsfestival im FRANZ!werk gestoßen. Dort wurden alle aktuellen Produktpartnerschaften vorgestellt und lieferten uns somit einen Einblick in your.company. 

Mitunternehmertum und Company Sharing waren dabei Begriffe, welche die Firmenphilosophie von your.company greifbar werden ließen und uns von Anfang an begeistert haben.

y.c: Was hat euch letztlich vollends überzeugt?

Lena: Eine der wichtigsten Ressourcen für kleine Unternehmen ist Wissen, welches innerhalb von your.company leicht geteilt werden kann, durch kompetente Ansprechpartner. Auch das Generieren und Einbinden von neuem Wissen durch Experten, welche über die Wertschätzungsrunden (Anm. d. Red.: Die Möglichkeit, die your.company seinen Produktpartnerschaften anbietet, Beiträge zu einer Produktentwicklung fair zu bewerten und zu belohnen) mitunternehmerisch eingebunden werden können, denen man ansonsten ein für Start-ups nicht leistbares Honorar hätte zahlen müssen.

Rune: Ein Beispiel hierfür ist unser Patentexperte, der sich nach der Vorstellung unserer Idee dazu entschieden hat, gemeinsam mit uns ins Risiko zu gehen und erst einmal unentgeltlich bei uns mitzuarbeiten. 

Stefan: Auch Ressourcen wie die Microsoft-Office-Umgebung, Software-Lizenzen, Investoren-Netzwerke und eine vorgegebene wirtschaftliche Struktur können wir durch your.company nutzen.

Über das Fair Share System können die Anteile an dem Unternehmen, sprich der Produktpartnerschaft, dynamisch angepasst an die eingebrachte Leistung verteilt werden.

Dies hat den Vorteil, dass wir uns nicht von Anfang an auf eine fixe Verteilung einigen mussten, ohne zu wissen, wer faktisch was leistet.

Lena: Rune, unser Produktentwickler hat neben unserem aktuellen Projekt noch viele weitere Ideen, welche er erst sehr viel später verwirklichen könnte, das Einbringen in andere Produktpartnerschaften schafft für ihn kreativen Freiraum.

Rune: your.company wird entlang den Bedürfnissen der Produktpartnerschaften entwickelt und wächst mit diesen. So bekommen wir einerseits eine Infrastruktur, die uns als Individuen voll mit einbezieht, andererseits muss dadurch einiges auch erst noch aufgebaut werden.

y.c: your.company ist ein umfassendes Geschäftsmodell, wie würdet ihr es in einem Satz beschreiben?

Rune: your.company ist eine Art Katalysator, indem es die Hürden für die Verwirklichung von Ideen herabsenkt und somit realisierbar macht.

y.c: Wo lagen eure Herausforderungen?

Stefan: Wir mussten in den 2 Jahren, in denen unser Kernteam nun schon zusammenarbeitet, einige Hürden wie die offizielle Firmengründung, welche uns sehr viel Zeit und Nerven kostete, überwinden. Viele bürokratische Aufgaben bremsten unseren Fortschritt und demotivierten.

y.c: Out of the Door ist nun ganz offiziell eine UG. Wir gratulieren! Was bedeutet euch dieser Schritt

Rune: Wir können nun eine deutlich professionellere Struktur etablieren. Sei es der Zugang zu Förderungen, die Erweiterung des Teams oder die beschränkte Haftung, die es uns erlaubt, mit kalkulierbarem Risiko im Rechtsverkehr aufzutreten – als Kapitalgesellschaft stehen uns neue Möglichkeiten offen.

y.c: Ihr seid mitten im Patentantrag, was sind eure nächsten Schritte?

Lena: Nachdem der Inhalt des Patentes feststeht und der Antrag auf die WIPANO-Förderung (Anm. d. Red.: „WIPANO – Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz) gestellt ist, wird nach dessen Bewilligung der Antrag formuliert und eingereicht.

Rune: Davor steht allerdings noch eine Finanzierungsrunde an, um die hohen Kosten für das Patentverfahren decken zu können.

y.c: Welche Expertisen sucht ihr noch für Euer engagiertes Team?

Stefan: Ein innovatives Produkt erfordert hohen Entwicklungsaufwand, daher suchen wir noch Unterstützung in der Produktentwicklung. Auch bei Finanzierungsfragen würde uns ein kompetenter Ansprechpartner enorm weiterhelfen.

Wir danken dem Team von Out of the Door für den Einblick in ihre Gründungsgeschichte. Ihr Beispiel zeigt, welche Schritte Gründer*innen durchlaufen müssen. Dabei besteht immer das Spannungsfeld zwischen dem innovativen Geist der Teamitglieder*innen, die ihre Produktidee in die Welt bringen wollen und den rechtlichen sowie organisatorischen Fragen, die es zu beantworten gilt. Bei diesen können wir von your.company mit unserer Expertise unterstützen. Gleichzeitig können alle Produktpartnerschaften ab der ersten Minute an eine funktionierende und bewährte Infrastruktur andocken und sind ab dem Startpunkt direkt mit der Arbeit loslegen, die sie wirklich tun wollen.