Was hat ein Oldtimer mit der klassischen Arbeitswelt gemeinsam? Let’s just say einiges: Vor vielen Jahren entwickelt, viele Komponenten immer wieder aufgegriffen und fast unverändert übernommen, der Gebrauch jedoch für einige nicht mehr zeitgemäß. So oder so ähnlich könnte man die Erfahrungen mit der klassischen Arbeitswelt vieler Mitwirker*innen von your.company zusammenfassen.
Genau das gilt es von Grund auf zu ändern – also ab Gründung sozusagen. Gar nicht so einfach, denn während es zwar einige Formen zur Unternehmensgründung gibt, existiert allerdings nur eine, bei der man sicherstellt, dass der Zweck des Unternehmens immer im Vordergrund steht: Gründung im Verantwortungseigentum.
Noch nie gehört? Keine Sorge, bei uns hat es auch knapp 2 Jahre gedauert, bis wir das Ganze durch hatten. In Deutschland ist diese Form der Gründung nämlich eigentlich gar nicht so vorgesehen. Aufgeben war aber nicht und so trafen wir irgendwann auf die Purpose Stiftung, die es sich auf die Fahne geschrieben hat, Unternehmen zu unterstützen und zu beraten, die im Verantwortungseigentum gründen wollen.
Gründen im Verantwortungseigentum.
Christian Bayer, unser Jurist, schaffte es, alle Hürden zu überwinden und das Ergebnis ist nun, dass wir Unabhängigkeit und Werteorientierung rechtlich bindend in unserer your.company DNA – dem Eigentum — verankert haben. Dadurch verpflichten wir uns, Gewinne nur als Mittel zum Zweck einzusetzen. So das erste Prinzip der Gründung im Verantwortungseigentum.
Das zweite Prinzip, was unserer Meinung nach ebenfalls mega ist, ist, dass das Steuerrad des Unternehmens immer bei den aktiven Unternehmer*innen liegt, den RHs (für alle, die den Begriff noch nicht kennen, schaut euch den letzen Blogartikel an, da ist’s erklärt :-)). Sprich, die Gewinne dienen immer your.company (also euch bzw. uns allen!) und your.company dient NIE dem Gewinn. Genial, oder?
Darüber hinaus haben wir als aktive RHs immer die Kontrolle und werden nicht fremdbestimmt von fernen Investoren oder Anteilseignern. Wir verwirklichen so die Trennung von Kapital und Mitbestimmung und erschaffen ein Unternehmen, das sich selbst gehören darf und niemals zum Spekulationsobjekt des Kapitals werden kann.
Nimm das, Kapitalismus ;-)!
Maximizing shareholder value is the dumbest idea in the world.
Ok, wie also lautet die Alternative? Eben, Verantwortungseigentum:
Verantwortungseigentum ermöglicht unabhängige Unternehmen, die langfristigen Sinn und nachhaltige Entscheidungen über kurzfristige Profitmaximierung stellen.
Demokratisches Unternehmen.
Was macht das Ganze aber nun zu einem demokratischen Unternehmen? Nur im Verantwortungseigentum zu gründen reicht nicht, denn es wird ja lediglich der Unternehmenszweck gesichert, nicht aber demokratische Unternehmensstrukturen und Entscheidungsprozesse festgelegt.
Demokratisch wird es bei uns dadurch, dass wir als aktive your.company Community jährlich zusammenkommen und gemeinsam über die strategische Ausrichtung abstimmen. Jede*r, der/die aktiv mitwirkt, kann sich einbringen und darf mitbestimmen.
Auch unsere 3 Geschäftsführenden werden beispielsweise so gewählt. Diese treten aber nicht aktiv als solche nach außen auf, und auch nicht “führend”, sondern verwalten lediglich die unternehmerisch-rechtlichen Dinge – wir nennen sie deshalb auch Geschäftsverwaltung. Diese Rolle, wie man sie aus der traditionellen Arbeitswelt kennt, gibt es bei uns also nur formal für die gesellschaftsrechtlichen Anforderungen. In der täglichen Zusammenarbeit ist sie aber annähernd bedeutungslos.
Die Geschäftsführenden haben ausschließlich klar definierte Veto-Rechte, für den Fall, dass mit der Gesellschaft einhergehende gesetzliche und verpflichtenden Aufgaben und Prozesse nicht eingehalten werden (Wächterfunktion).
Die Essenz ist, festgelegte und fremdbestimmte Hierarchien mit Selbstorganisation und Eigenverantwortung zu ersetzen und das auf Augenhöhe.
Wie das gehen soll? Ganz einfach, wir bedienen uns hier dem Beratungsprozess – du kennst ihn vielleicht bereits aus dem Buch „Reinventing Organizations“ von Frederic Laloux. Sehr empfehlenswerte Lektüre für alle, die die tradtitionelle Arbeitswelt verändern wollen, denn Laloux zeigt interessante Ansätze und wie sie bereits mehrfach umgesetzt wurden.
Beratungsprozess.
Wir bei your.company gehen von folgendem Szenario aus: Wir arbeiten mit erwachsenen Menschen zusammen, die mit ihrem besten Wissen und Gewissen Entscheidungen treffen.
Grundsätzlich sind alle berechtigt, jede Entscheidung zu treffen, nachdem diejenigen, die sich in dem Thema auskennen und alle von der Entscheidung unmittelbar betroffenen Personen, miteinbezogen wurden.
Siehst du also ein bestimmtes Thema als Herzensangelegenheit, kannst du jederzeit die Initiative ergreifen und das Thema so in Bewegung setzen.
Jede Entscheidung wird durch einen Prozess kollektiver Intelligenz vorangetrieben.
Arbeit als Investition.
Jetzt weißt du, wie das Ganze entstanden ist und wie wir ganz grob bisher arbeiten (Details folgen wie gesagt in weiteren Beiträgen). Nun noch die Frage, wie du als zukünftige*r Resourceful Human davon auch leben kannst. Thema Vergütung.
Unser Ziel ist es, echte Teilhabe zu gewährleisten, indem Erträge aus gemeinsam geschaffenene Werten denjenigen zugutekommen, die mit ihrer Arbeit oder ihrem Kapital in eine Produktpartnerschaft oder in your.company investieren. Wir nennen das Fair Share.
Bisher wird das in den Produktpartnerschaften (PP) so gemacht, dass Anteile dynamisch in regelmäßigen WERTschätzungsrunden bestimmt werden. Hier werden die einzelnen WERTpakete besprochen und mit Punkten versehen.
Wir bringen in diesen Runden mehrere Kriterien zusammen: Unter anderem, Wert am Arbeitsmarkt, Qualität und den Wertebeitrag für die PP selbst und das soziale Gefüge. So werden auch Arbeiten wertgeschätzt, die vielleicht nicht so angenehm sind oder nicht ganz so viel Spaß machen, wie sich beispielsweise durch die Buchhaltung zu kämpfen. Das erstmal ganz grob.
Wie das genau aussieht und auch bereits umgesetzt wird, folgt in einem separaten Beitrag, da dies hier den Rahmen sprengen würde. Die Spannung soll ja schließlich auch aufrecht erhalten werden ;-).
Lass dich weiter inspirieren.
Während wir fleißig weiterbauen und unsere Prinzipien, Ideen, Visionen für dich immer sichtbarer machen werden, kannst du dich weiter von dem, was bisher geschah inspirieren lassen. Schau dir hierzu unseren Artikel im New Management Portal von Haufe an oder hör dir einen weiteren Podcast mit David Jenaro an, dieses Mal mit “Geil Montag” und zum Thema “Wie teilt man sich eine Firma”.
Viel Spaß und bis bald!
Eine reale Utopie: Company Sharing
Haufe New Management Artikel von Stefanie Hornung
Mai 2020

Die dezentrale Netzwerkorganisation „Your Company“ hat eine kühne Vision: eine Firmenstruktur für alle, die eigene Produkte lancieren möchten…
Wie teilt man sich eine Firma
Geil Montag Podcast mit your.company “Visionselephant” David
Juli 2020

David freut sich auch immer voll fett auf Montag und spricht mit den Beiden darüber, warum die Montage bei your.company so geil sind.